Viktorianische Mode und ihre historische Preisgestaltung: Ein Einblick in die Kosten und Werte der Vergangenheit
Korsetts und ihre wirtschaftliche Bedeutung
Im Kontext der historischen Preisgestaltung waren Korsetts im viktorianischen England ein bedeutendes Beispiel. Ein qualitativ hochwertiges Korsett konnte zwischen 1 und 5 Pfund kosten, was angesichts der damaligen Einkommensverhältnisse eine beachtliche Summe darstellte. Diese Kosten spiegeln die handwerkliche Kunstfertigkeit und die teuren Materialien wider, die für die Herstellung eines Korsetts notwendig waren.
Kleider: Ein Symbol des Wohlstands
Die Preisgestaltung für Kleider in der viktorianischen Ära zeichnete sich durch ihre Vielfalt aus. Einfache, selbstgenähte Kleider waren erschwinglich, während maßgeschneiderte Kleider mit aufwendigen Verzierungen leicht 10 Pfund oder mehr kosten konnten. Diese Preisdynamik verdeutlicht, wie Kleider nicht nur der Bekleidung dienten, sondern auch als klares Zeichen von Reichtum und hohem sozialen Status fungierten.
Herrenanzüge und Fräcke: Ein Indikator für gesellschaftlichen Rang
Die historische Preisstruktur für Herrenbekleidung, insbesondere Anzüge und Fräcke, war ein Indikator für gesellschaftlichen Rang. Mit Preisen zwischen 5 und 30 Pfund waren sie ein deutliches Statussymbol in der männlichen Gesellschaft. Die hohen Kosten reflektierten die Bedeutung dieser Kleidungsstücke als Ausdruck von Seriosität und Respektabilität.
Accessoires: Teure Ergänzungen
In der historischen Preisgestaltung spielten Accessoires eine wichtige Rolle. Ein guter Hut oder eine hochwertige Taschenuhr waren mehr als praktische Gegenstände – sie waren Symbole des persönlichen Geschmacks und des sozialen Status. Die Kosten für solche Artikel waren beachtlich und stellten eine beträchtliche Investition dar.
Die Rolle von Secondhand und Erbstücken in der historischen Modeökonomie
Ein interessanter Aspekt der historischen Preisgestaltung, der oft übersehen wird, ist die Bedeutung von Secondhand-Kleidung und Erbstücken. Während neue, maßgeschneiderte Kleidung oft unerschwinglich war, spielte der Markt für gebrauchte Kleidung eine entscheidende Rolle. Kleidungsstücke wurden oft innerhalb der Familie weitergegeben, geändert und an die nächste Generation angepasst. Secondhand-Läden und Märkte boten eine Möglichkeit für weniger wohlhabende Schichten, an qualitativ hochwertige Kleidung zu kommen, die sonst finanziell unerreichbar gewesen wäre.
Diese Praxis spiegelt nicht nur die Wertschätzung und Langlebigkeit der viktorianischen Mode wider, sondern zeigt auch, wie Kleidung über soziale Grenzen hinweg zirkulierte und die Klassenbarrieren in gewisser Weise durchbrach. Dieser Aspekt der Modegeschichte beleuchtet die Kreativität und Anpassungsfähigkeit der Menschen in einer Zeit, in der die Neuproduktion von Kleidung eine kostspielige Angelegenheit war.
Einkommensvergleiche
Ein Blick auf die historischen Einkommensverhältnisse bietet ein Fenster in die Vergangenheit und hilft, die Preise für Kleidung und Accessoires einzuordnen.
Von Fabrikarbeitern über Lehrer bis hin zu Ärzten und Anwälten – die Einkommensunterschiede waren signifikant und hatten direkte Auswirkungen auf die Möglichkeiten, sich modische Kleidung leisten zu können.
Um ein besseres Verständnis für die Bedeutung dieser Preise zu erhalten, hier einige Beispiele für das damalige Einkommen verschiedener Berufsgruppen:
Diese Einkommensbeispiele verdeutlichen, wie teuer Kleidung damals für die meisten Menschen war. Selbst ein einfaches Kleid oder ein Basis-Korsett konnte für Arbeiterinnen und Arbeiter einen erheblichen Teil ihres Einkommens beanspruchen. Hochwertige Kleidung und Accessoires waren somit ein klares Zeichen von Reichtum und gesellschaftlichem Status.
Diese Details geben einen tieferen Einblick in die viktorianische Gesellschaft und zeigen, wie Kleidung und Wirtschaft eng miteinander verknüpft waren. Mode war nicht nur eine Frage des persönlichen Geschmacks, sondern auch ein Spiegelbild der sozialen und wirtschaftlichen Verhältnisse der Zeit.
- Ein Fabrikarbeiter verdiente durchschnittlich etwa 50-60 Schillinge pro Woche.
- Ein qualifizierter Handwerker konnte bis zu 100 Schillinge wöchentlich verdienen.
- Ein Lehrer oder eine Lehrerin erhielt ein Jahresgehalt von etwa 75-100 Pfund.
- Ein Landarbeiter verdiente oft weniger als 50 Schillinge pro Woche.
- Ein Polizist in London konnte mit einem Gehalt von etwa 70-80 Schillingen pro Woche rechnen.
- Ein Dienstmädchen erhielt häufig nur 20-25 Pfund pro Jahr, zuzüglich Kost und Logis.
- Ein Ladenangestellter verdiente etwa 85 Schillinge pro Woche.
- Ein Büroangestellter konnte zwischen 100 und 150 Pfund jährlich verdienen.
- Ein Ingenieur oder leitender Angestellter in einer Fabrik konnte bis zu 200-300 Pfund pro Jahr verdienen.
- Ein Arzt oder Anwalt hatte ein durchschnittliches Jahresgehalt von etwa 300-500 Pfund.
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